Die Erkenntnisse der Angewandten Gestaltpsychologie basieren auf den Gesetzmäßigkeiten der Sinneswahrnehmung bzw. der Wahrnehmungspsychologie.

Die Umsetzung wahrnehmungspsychologischer Gesetzmäßigkeiten in der Landschaftsarchitektur steigert die Erlebnis- und Aufenthaltsqualität von Außenräumen. Auch im Bereich der Gartendenkmalpflege führt dies im Bezug auf den Bildschutz zu besseren Sanierungs- und Restaurierungsergebnissen. Für Konzept, Entwurf und Detail sind somit die jeweils greifenden Gesetzmäßigkeiten der Objektiven Ästhetik gezielt einzuplanen.

Informationen

Für Entwurf und Ausführung sind wahrnehmungspsychologische Qualitäten an Gestalt und Baustoff umzusetzen und hinsichtlich der Sinneseindrücke des Sehens, Tastens, Riechens und Hörens auszuschöpfen. Dadurch wird die Wahrnehmung des Außenraumes bewußt über mehrere Sinne erlebbar gemacht und informationsreicher gestaltet.

Eignung

Die Kenntnisse über die gestaltpsychologischen Gesetzmäßigkeiten eignen sich sehr gut Entwürfe und Zwischenentwürfe zu beurteilen, zu überprüfen und im Sinne der Entwurfsidee   zu verbessern. Sie eignen sich nicht als Rezept für den Schaffungsprozess selbst.

Das Erscheinungsbild ergibt sich als Einheit aus Konstruktion, Baustoff-Fertigung und Objektiver Ästhetik. Erstrebenswert dabei sind möglichst prägnante und spezifische Lösungen, die für sich sprechen.

Mehr zur Angewandten Gestaltpsychologie bei Ziegelsichtmauerwerk siehe Dissertation.

Objektive Ästhetik

Der Begriff objektive Ästhetik kommt aus der Wahrnehmungspsychologie und wird um Mißverständnisse bezüglich Objektivität und Ästhetik vorzubeugen, etwas näher erläutert.

So wird unterschieden zwischen subjektiver Ästhetik und objektiver Ästhetik, denn der Grund einer ästhetischen Wirkung kann mehr im Kunstwerk oder mehr im Betrachter gesehen werden. So wird als objektive Ästhetik die vom Objekt beeinflußte Ästhetik bezeichnet.

Damit sind Aspekte gemeint, die unabhängig von individueller Neigung, Kultur, sozialem Umfeld, Alter, Beruf, Bildungsstand, Reichtum etc. von fast allen Menschen weltweit ähnlich gesehen und verstanden werden.

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Drei schematische Abbildungen im Vergleich übereinander zum Gesetz der Konvexität. Die drei schwarz-weißen Darstellungen sind mittig getrennt durch eine vertikal angeordnet Linie, die jeweils gleich dreimal nach links gewölbt ist. Oben: Die linke Fläche neben der gewölbten Linie ist weiß und die Rechte schwarz. Mitte: Die linke Fläche neben der gewölbten Linie ist schwarz und die Rechte weiß. Unten: Beide Flächen links und rechts der gewölbten Linie sind weiß. Resultat ist, dass unabhängig von Schwarz und Weiß die konvexe Form (Wölbung) gegenüber der konkaven Form (Einbuchtung) als dominant gesehen wird. Das verdeutlicht das Gesetz der Konvexität.